Der Steenkamp – eine gefährliche Straße

Jeder kennt die Einbahnstraßen in Kaltenkirchen und viele davon sind für Radfahrer für die Gegenrichtung freigegeben. Wie z.B. die Holstenstraße. Wir vom ADFC haben Anfang des Jahres einen Antrag zur Freigabe von zwei weiteren Straßen: den Steenkamp und den davon abgehenden Elbinger Weg. Der Antrag wurde während der Bau- und Umweltschutzsitzung gewandelt, sodass die Stadtvertretung zu einer Prüfung der Freigabe beauftragt wurde. Einige Wochen später kam dann die Ablehnung mit folgender Begründung:

  • Der Elbinger Weg ist ein Privatweg und unterliegt nicht der Verkehrsaufsicht der Stadt Kaltenkirchen
  • Der Steenkamp unterschreitet an einigen Stellen eine Mindestbreite von 3 Metern.
  • Die Ortsbegehung durch die Polizei ergab, dass der Steenkamp im Kurvenbereich eine schlechte Sicht hat und
  • dass Mülleimer, die vor dem Grundstück stehen ein Ausweichen für KFZ und Radfahrer erschwert.
  • Außerdem haben Gespräche der Polizei mit Anwohnern ergeben, dass es schon zu Konfliktsituationen zwischen KFZ und Radfahrenden

An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass der Steenkamp jetzt schon von vielen Radfahrende in Gegenrichtung genutzt werden. Er ist zum einen ein direkter Weg in Richtung Innenstadt als auch eine Alternative zur Schützenstraße.

Hieraufhin haben wir Einspruch gegen das Ergebnis der Prüfung eingereicht. Inhalt war eine eigene Begehung des Steenkampes mit Aufnahme von Straßenbreite, Sichtweiten und Zustand des Seitenstreifens. Auch wiesen wir darauf hin,

  • dass es keine Mindestbreite von 3 Metern in der StVO mehr gibt. Ausnahme: Bei häufiger Benutzung der Straße durch LKW und Linienbussen, was hier aber nicht der Fall ist
  • und dass im Steenkamp, wie im gerade erstellten Radverkehrskonzept bestätigt, über Jahre hinweg kein Unfall gemeldet wurde

Aber all dieses hat nicht geholfen und die Freigabe in Gegenrichtung  wurde erneut abgelehnt.

Hier noch ein paar Fakten zum Steenkamp:

  • Die Geschwindigkeit ist auf der gesamten Länge auf 30km/h begrenzt
  • Beide Straßenseiten des Steenkamps sind mit einem Parkverbot ausgewiesen.

Um euch einen Eindruck über den „gefährlichen“ Steenkamp zu geben hier ein paar Eindrücke:

Steenkamp – gerades Teilstück – in Gegenrichtung der Einbahnstraße
Steenkamp – in Richtung der Einbahnstraße – Beginn des Kurvenbereiches
Stennkamp
Steenkamp
Steenkamp
Steenkamp
Steenkamp

Und natürlich hier auch unser „Messprotokoll“ mit den aufgenommenen Werten.

Für die Aufnahme der Daten und das ein oder andere Gespräch habe ich ca 1,5 Stunden benötigt. In der Zeit sind mir ca.  fünf KFZ  begegnet. Also ein echt reger Verkehr für diese Straße.

Unser Fazit:

Es ist uns unverständlich, wie man den Steenkamp als gefährlich einstufen kann. Die uns allen bekannte Holstenstraße ist immer das Paradebeispiel, dass viele Radfahrer anführen, wenn es um die Freigabe einer Einbahnstraße in Gegenrichtung geht. Nicht umsonst benutzen dort viele Radfahrende den Fußweg. Es gibt genügend Beispiele in anderen Gemeinden und Städten, in denen trotz unterschrittener Fahrstreifenbreite von 3 Metern und parkenden Autos, was hier nach jetziger Regelung nicht der Fall sein kann, eine Freigabe möglich ist.

Wir finden, dass hier mit einer übertriebenen Angst agiert wurde. Wir hätten gerne an der Begehung teilgenommen, um Zweifel und Ängste begegnen zu können. Aber leider hat dieses nicht stattgefunden. Vielleicht klappt dieses beim nächsten mal.

Wir fragen uns, wie man in Kaltenkirchen den Radverkehr voranbringen will, wenn man mit diesen Entscheidungen kontraproduktiv ist. Zur Zeit werden Übergänge neu gestaltet. Für jeden sichtbar durch die rote Farbe. Aber das sind  in unseren Augen Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt genügend andere Themen, die wesentlich wichtiger sind. U.a. die Neugestaltung der Holstenstraße. Oder der Radweg an der Hamburger Straße. Oder das bedingte Springen von einer Straßenseite auf die andere aufgrund der Benutzungspflicht. Oder, oder, oder… Alles nachzulesen im Radverkehrskonzept Kaltenkirchens!