Nachdem unser Kreisfahrradbeauftragter Joachim Brunkhorst unseren Radlertreff im Juni besucht hatte und dort über seine Arbeiten berichtete, nahmen wir in Folge der anschließenden Diskussion die Chance war und luden ihn zu einer Befahrung unseres Ortes ein. Wir wollten ihm einmal aufzeigen, wo unsere markanten Problemzonen sind und versuchen, Möglichkeiten zur Verbesserung der Radverkehrssituation ggf. zu finden.Startpunkt war der Holstenplatz. Teilnehmer unserer Ortsgruppe waren Arne Moebes und Andreas Gaden (Ortsgruppensprecher). Nach einer Beschreibung der schlechten Situation zum Befahren des Platzes zur allgemeinen Tageszeit und zum Zeitpunkt des Wochenmarktes wurde auch die Zufahrt aus Richtung Flottkamp, dem Hauptschulweg, bemängelt. Sie wurde als unübersichtlich und unglücklich gestaltet empfunden. Unterstrichen wurde dieses dann anschaulicherweise durch falsches und teilweise gefährliches Verhalten von Passanten und insbesondere Schülergrüppchen (Schulende).
Dann ging es weiter in Richtung Kreuzung Hamburger Straße / Brauerstraße. Dort soll auf dem Parkplatz westlich der Hamburger Straße ein Neubau erstellt werden. In dieser Baumaßnahme wird die Kreuzung für rechtsabbiegenden Autofahrer verbessert. Gleichzeitig wird der jetzige Fußweg zwischen Ausfahrt Penny-Markt und Hamburger Straße wesentlich verbreitert und, so wurde es uns in der Bau- und Umweltausschusssitzung mitgeteilt, zu einem Fußweg mit Radfahrer frei für beide Richtungen ausgewiesen. Dieses soll laut Aussage einiger Ausschussvertreter zu einer sicheren Zufahrt für Radfahrer in Richtung Stadtkern und zur zukünftigen Fahrradpalette im Parkhaus führen. Wie wir schon auf der Sitzung kundgetan haben, ist dieses in unseren Augen eine wesentliche Verschlechterung für Radfahrer. Zum einen ist die Verkehrsführung entgegen der StVO, in der es heißt, dass linksseitige Radwege tunlichst zu vermeiden sind. Zum anderen kann es schnell zu Konfliktsituationen bei der Ausfahrt des Parkplatzes kommen. Die Freigabe für Radfahrer endet hier und Autofahrer sind an dieser Stelle versucht, nicht auf von rechts kommende Radfahrer zu achten. Zum Thema verbesserte Anfahrt zum Parkhaus können wir nur sagen, dass ein Radfahrer zukünftig dann drei Fahrstreifen überqueren muss, um zur Einfahrt zum Parkhaus zu gelangen.
Das geht gar nicht!
Unsere Idee:
Eine vernünftige Anbindung der Radfahrer in Richtung Innenstadt mit einer eigenen Lichtzeichenanlage und einer eigenen Abbiegespur und Vorverlegung der Zone 20 an den Beginn der Brauerstraße. Die Ausfahrt aus der Innenstadt ist nach heutigem Stand schon sicher genug.
Dann ging es weiter in Richtung Parkhaus. Hier wurde festgestellt, dass die Lage für eine Fahrradpalette ungünstig ist. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Bewachung bzw. Videoüberwachung. (Ein gutes Beispiel ist ein Radhaus ist am Bahnhof Norderstedt Mitte.) Ferner ist der Abstand der Fahrradpalette zum eigentlichen Bahnhof zu weit entfernt, sodass schon heute fast alle Radfahrer ihr Zweirad erst gar nicht beim Parkhaus abstellen. Außerdem ist das Parkhaus nahezu nicht vom Holstenplatz einzusehen, was auch für den Weg vom Holstenplatz zum Parkhaus gilt. Durch den verwinkelten Weg ist er nichts für Ängstliche. Hier muss noch mal darüber nachgedacht werden, ob die aktuelle Idee zur Fahrradpalette so weiter bestehen bleiben kann.
Anschließend ging es über Süderstraße und Grashofstraße zur Kreuzung Hamburger Straße / Feldstraße. Dort haben wir noch einmal die Situation zum Thema Benutzungspflicht an der Grashofstraße beschrieben. Hier stimmte unser Kreisfahrradbeauftragter unserer Meinung zu. Der jetzigen Benutzungspflicht kann nicht von allen Radfahrern Folge geleistet werden.
Kleine Anekdote am Rande:
Bei der Anfahrt sind wir zu dritt nebeneinander gefahren. Zwei von uns auf dem Fußweg (mit Radfahrer frei) und einer auf der Straße, sodass wir uns während der Fahrt unterhalten konnten. Hinter uns fahrende Autofahrer hatten wohl erst nach Durchfahren des Kreisels und Einbiegen in die Grashofstraße die Möglichkeit des Überholens. Dieses erfolgte dann auch lautstark mit der Aufforderung den Fußweg zu benutzen. Es wurde freundlich von uns mit Daumen hoch zurückgewunken. Anscheinend wurde dieses missverstanden, denn die Antwort mittels Stinkefinger erfolgte sogleich. Hier zeigte sich unserem Kreisfahrradbeauftragten an diesem praktischen Beispiel, dass das Verständnis der PKW-Führer für Radfahrer auf der Straße in kaltenkirchen noch stark verbesserungswürdig ist.
Aber keine Anekdote am Rande:
Beim Überqueren der Brücke über die AKN-Gleise wurden wir ohne den notwendigen Sicherheitsabstand überholt, zum Teil sogar scharf geschnitten. Ganz zu schweigen davon, dass ein Überholen aufgrund der schlechten Sicht auf den Gegenverkehr eigentlich gar nicht möglich ist. Hier braucht man als Radfahrer starke Nerven. Denn auch Kleintransporter überholen hier einen,
Wir sind aber trotzdem sicher am Kisdorfer Kreisel angekommen. Hier haben wir noch einmal die aktuelle und zukünftige Situation zum Befahren des Kreisels beschrieben. Weiterhin werden Radfahrer in entgegengesetzter Richtung um den Kreisel geleitet, um auf den Radweg am Kisdorfer Weg zu gelangen.
Zur jetzigen zu schmalen Breite des neuen Radweges am kisdorfer Weg gab es seitens Joachim Brunkhorst auch ein wenig Unverständnis. Auch seiner Meinung nach hätte man hier freier entscheiden und einen Kompromiss eingehen können. So ist der Radweg für den Radverkehr nicht förderlich und für einen stärkeren Radverkehr nicht zukunftsfähig.
Zum Schluss wurde noch die Situation bei der Brücke über dem Bahnhof (Bahnhofstraße / Am Bahnhof) begutachtet. Auch hier ist die linksseitige Benutzungspflicht in Richtung Innenstadt ein Stein des Anstoßes. Auch die sehr rechtwinklige Führung des Radweges um das Bushäuschen herum ist keine optimale Lösung und führt immer wieder zu Verstößen gegen die StVO. Also auch hier muss über kurz oder lang eine Anpassung der Verkehrssituation gerade im Hinblick auf die angeordneten Benutzungspflichten für Radfahrer erfolgen.
Unser Résumé:
Wir haben weiterhin Baustellen in Kaltenkirchen. Und es werden weitere Baustellen, wie z.B. die Anpassung der Kreuzung Hamburger Straße / Brauerstraße, hinzukommen. Leider erfahren wir von diesen erst auf einer Bau- und Umweltausschusssitzung, sodass unsere Ortsgruppe statt unsere Meinung zu Anfang einer Planung abgeben zu können hier nur noch versuchen können, dagegen einzuschreiten. Leider oftmals schon zu spät.
Unsere Hoffnung ist, dass sich die Situation für Radfahrer sich in Kaltenkirchen verbessert. Und vielleicht auch, dass es den einen oder anderen Mitbürger von unserer „Arbeit“ überzeugt. Denn das Alltagsradeln soll sicher sein und Spaß machen!